Gott speichert die Königin. Dies ist nicht nur der Titel eines kleinen Taschenbuches, das zum Schmunzeln einlädt. Es ist eine maschinelle Übersetzung des englischen Originals „God Save the Queen!“.

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Heutzutage kann man dank Internet alles zu jeder Zeit mit Hilfe kostenloser Übersetzungsmaschinen übersetzen lassen. Ein Wort, einen Satz, einen Text; ja sogar ganze Bücher werden auf diese Weise täglich von Millionen Menschen gelesen. Vokabel lernen und Grammatikregeln verstehen? Das scheint nicht mehr von Nöten. Denn Übersetzungstools scheinen mühelos für einen zu arbeiten.

Amüsement und Fremdschämen

Doch wer kennt sie nicht? Die kostenlosen Übersetzungen, die im besten Fall zur Belustigung, oft zur Ratlosigkeit oder sogar falschen Interpretation führen?

Nicht nur im Alltag begegnet man sprachlichen Hoppalas – wie etwa die unlängst gehörte Bitte „Können Sie bitte meine Katze essen?“ (statt „füttern“). Auch der Sicherheitshinweis „Beachten Sie die Lücke“ („Mind the gap“) in der Londoner U-Bahn könnte zu Missverständnissen führen.

Hätte es die viel benutzten Übersetzungsmaschinen schon früher gegeben, hätte sich die Geschichte vermutlich etwas anders angehört oder vielleicht sogar entwickelt.

  • Ludwig XIV., Vertreter des höfischen Absolutismus, hätte schön klingend „der Staat ist mir“ („L’État, c’est moi!“) verkündet.
  • Der Ausspruch „Der Respekt vor dem fremden Recht ist die Ruhe“ („El respeto al derecho ajeno es la paz“) des mexikanischen Nationalhelden Benito Juárez hätte etwas holprig geklungen.
  • Émile Zola hätte in seinem offenen Brief „Ich klage!“ („J’accuse!“) nur geklagt statt angeklagt.
  • Das von der britischen Regierung produzierte, aber nie veröffentlichte, Propagandaposter „Halten Sie ruhig ein weitermachen“ („Keep calm and carry on“) hätte sich nicht an solch großer Beliebtheit erfreut und wäre nicht vielfach parodiert worden.
  • Édith Piaf hätte das „Leben in rosa“ („la vie en rose“) besungen.
  • Humphrey Bogart hätte mit den Worten „dich hier sucht, Kind“ („Here’s looking at you, kid“) keine ganze Generation geprägt.
  • Die Worte „Mein Herz wird weitergehen“ („My heart will go on“), gesungen von Céline Dion, wären nicht so herzzerreißend gewesen.
  • Barack Obamas Wahlkampf-Slogan „Ja, wir können“ („Yes, we can“) hätte nicht derartig eingeschlagen.

Lost in translation muss nicht sein

Sofern man die Fremdsprache zumindest teilweise beherrscht, ist von der allgemeinen Nutzung der kostenlosen Übersetzungsprogramme nicht generell abzuraten. Sie können als erste Orientierung, als eine Art Gerüst, dienen. Fehlerfrei und verständlich sind die übersetzen Passagen jedoch leider selten. Man bedenke hier beispielsweise den komplexen Satzbau des Deutschen, der von einer Maschine nicht wiedergegeben werden kann.

Bösen Zungen, die meinen der Berufsstand der Übersetzer sei obsolet, sei gesagt: Übersetzungen in professionelle Hände zu legen, lohnt sich!