Tipps für Deutschlehrer:innen

Im Fremdsprachenunterricht gibt es immer welche, die viel sprechen. Es gibt auch jene, die nicht gern in der Gruppe sprechen. Und natürlich ganz viele dazwischen. Abhängig von Thema und Tagesverfassung.

Oftmals ist die Aussprache ein Grund dafür, nicht in der Gruppe sprechen zu wollen. Die Angst, nicht verstanden zu werden, ist zu groß.

Daher hier Tipps für Deutschlehrer:innen auf die Frage „Wie die Aussprache üben?“

Mit Texten die Aussprache üben

Im Unterricht arbeiten wir viel mit Lesetexten. Warum nicht den mühsam erarbeiteten Lesetext nutzen und damit die Aussprache üben? Oder warum nicht nicht noch ein Stück weiter gehen und die Teilnehmer:innen selbst kreativ werden lassen?

Die Teilnehmer:innen bauen auf diese Weise „ganz nebenbei“ Angst vor Fehlern ab. Sie werden sicherer in ihrer Aussprache.

Das mehrmalige Wiederholen eines bekannten Textes hat noch einen weiteren positiven Nebeneffekt: Aha-Erlebnisse bei einzelnen Teilnehmer:innen, da sie den Text nun als Ganzes aber auch einzelne Textpassagen besser verstehen.

Dafür gibt es mehrere Herangehensweisen:

Mit vorhandenen Texten arbeiten

  • Lesen Sie den Text theatralisch vor. Dabei können Pausen, Gestik, Mimik und die Atmung übertrieben werden. Anschließend kann man eine Person den Text laut vorlesen lassen. Genauso können die Lernenden den Text gemeinsam im Chor lesen. Je öfter der Text laut gelesen (und gehört) wird, desto eher kann die richtige Aussprache eingelernt werden. Die Teilnehmer:innen verinnerlichen automatisch den Textrhythmus.
  • Wählen Sie einzelne Sätze aus dem Text aus. Lassen Sie einzelne Teilnerhmer:innen diese Sätze mit unterschiedlicher Betonung vorlesen. Danach bewertet die Gruppe, welcher Satz welche Botschaft sendet. Diese Übung ist besonders bei Anfänger:innen sehr effektiv.
  • Bereiten Sie lustige Zungenbrecher oder kurze Gedichte vor und lassen Sie sie die Gruppe gemeinsam laut vorlesen. Schnell erkennen die Teilnehmer:innen, dass erst der implizierte Rhythmus des Textes ein gemeinsames lautes Lesen möglich macht.

Mit neuen Texten arbeiten

  • Lassen Sie die Teilnehmer:innen in Kleingruppen oder Einzelarbeit ein Elfchen ausgehend von einem ihnen bekannten Thema schreiben. Anschließend lassen Sie sie das Elfchen mit unterschiedlicher Betonung üben.

Mit Musik die Aussprache üben

Im Privatleben haben wir oft mit Musik zu tun. Warum nicht auch im Fremdsprachenunterricht?

Über das Singen und den Sprechgesang können die Lernenden auch ohne musikalische Vorkenntnisse erstens an ihrer Aussprache feilen. Zweitens bauen sie auf diese Weise Sprechangst ab.

Mehrwert: Musikstücke können durch ihre Sprache und ihre Themen sehr alltagsnah und ansprechend sein.

Dafür gibt es mehrere Herangehensweisen:

Mit vorhandenen Liedtexten arbeiten

  • Spielen Sie ein Lied vor. Analysieren Sie mit den Lernenden eine Textpassage. Danach kann die Gruppe ähnlich wie bei den Lesetexten gemeinsam die Aussprache einstudieren.

Mit neuen Liedtexten arbeiten

  • Spielen Sie ein bereits bekanntes Lied nur instrumental vor. Die Teilnehmer:innen sollen nun selbst einen Sprechgesang dazu verfassen. Durch das mehrmalige laute Üben des neuen Textes wird die Aussprache und Betonung automatisiert. Lassen Sie die Teilnehmer:innen die Texte stehend, sitzend und gehend üben. Die Teilnehmer:innen sollen sich gegenseitig korrigieren und motivieren. Durch das oftmalige Wiederholen und freundliche Feedback, aber auch das Ziel, einen Text gut vorzutragen wird die Aussprache „ganz nebenbei“ gelernt.  

Zusatztipp: Für manche Lernenden kann es ein Ansporn sein, nach dem Üben der Aussprache das kurze Gedicht oder die gewählte Liedpassage vor laufender Kamera vorzutragen. Natürlich braucht es vor der Aufnahme die entsprechende Zustimmung der aufzunehmenden Person. Diese Übung ist sowohl im Online-Unterricht als auch vor Ort durchführbar. Nutzen Sie das Video als Ausgangspunkt, um die Aussprache der Person zu perfektionieren.

Sie sind Deutschlehrer:innen und haben noch weitere Ideen zum Thema „Wie die Aussprache üben?“. Dann schreiben Sie mir! Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören.