DSCN2942Lass deine Hände und dein Gesicht sprechen!

In meiner Schulzeit bemängelte der Klassenvorstand am Elternsprechtag meine Mimik. Er meinte, sie wäre zu ausdrucksstark. Was er wirklich meinte:  Es lässt sich zu sehr von meinem Gesicht ablesen, was ich denke.

In meiner Tätigkeit als Sprachtrainerin bin ich es heute gewohnt, Hände und den dazu passenden Gesichtsausdruck einzusetzen, um Wörter oder Ausdrücke zu erklären und gelungene Kommunikation zu ermöglichen.

Mimik und Gestik

Es heißt, Augen wären der Spiegel der Seele. Die Wichtigkeit von Gesichtsmimiken ist allerdings nicht zu unterschätzen. Unsere Mimik sendet bewusst oder unbewusst Botschaften.

Je nach Kultur werden Gesichtsmimiken unterschiedlich interpretiert. In einer Vorlesung an der Universität hieß es, das Lächeln sei die einzige Gebärde, die – und selbst das ist nicht sicher – vom Gegenüber richtig interpretiert wird.

Aber wie ist das mit der Gestik, der Bewegung der Hände, Arme, vielleicht sogar Beine?

7-38-55-Regel nach Mehrabian

Ende der 60er machte sich auch der Psychologe Mehrabian über das Geheimnis gelungener Kommunikation Gedanken. Dank der Untersuchung von Gesprächen bestimmte das relative Wirkungsverhältnis zwischen Wort, Stimme und Mimik. Aufgrund der Untersuchung nonverbaler Elemente in der menschlichen Kommunikation meinte er, der Inhalt mache 7 % und die Stimme bzw. der Tonfall würden 38 % ausmachen. Den größten Teil betrage jedoch die Körperhaltung.

Die Formel kann nur als Richtwert gesehen werden, denn Mehrabian untersuchte Gespräche, in denen Emotionen sprachlich ausgedrückt wurden, die nicht im Einklang mit Stimme und Körpersprache waren. Er folgerte daraus, in welchem Maße sich dies auf die Glaubwürdigkeit des Inhaltes auswirke würde.

Daraus kann dennoch geschlossen werden, dass unsere Gestik und Mimik einen wichtigen Beitrag zur gelungenen Kommunikation leistet.

Eine gesunde Kombination…

Mehr Gesten werden mit Pepp und Euphorismus in Verbindung gebracht. Sie geben dem Sprechenden Vielschichtigkeit und ermöglichen eine längere Aufmerksamkeit der Zuhörenden. Wenig Gesten und unveränderter Gesichtsausdruck können jedoch als pessimistisch oder passiv interpretiert werden.

Stell dir einen Film oder ein Theaterstück vor: Wenn du als Schauspierler:in keine Handbewegung verwendest, werden sich deine Zuhörenden auf deine Gesichtsmimiken konzentrieren. Verwendest du aber Gestiken, die dein Sprechen unterstreichen, wird das „Gesamtpaket“ vom Publikum wahrgenommen. Die Kombination macht deine Botschaft besonders interessant.

… stärkt die Glaubwürdigkeit

Gesten und Mimiken können aber auch entlarven. Passen sie nicht zum Gesagten, schafft dies Verwirrung und kann als Inkompetenz oder Intoleranz interpretiert werden. Es ist also wichtig, dass die Gesten und Gesichtsausdrücke den sprachlichen Inhalt unterstreichen. Auf diese Weise wirkt die: der Gestikulierende glaubwürdig und vertrauenswürdig.

Fazit

Das Geheimnis gelungener Kommunikation: Handbewegungen und Gesichtsmimiken sind wichtige Werkzeuge für erfolgreiche Kommunikation. Sie helfen sowohl der Mutter, die ihrem Kind beim gemeinsamen Backen durch Handbewegungen und ermutigendes Zunicken zeigt, wie eine Packung Mehl vorsichtig geöffnet werden sollte, ohne dass die Küche danach vom weißen Pulver übersät ist. Sie unterstützen aber den Teamleiter, der mit zufriedenem Lächeln den steigenden Gewinn in den ersten sechs Monaten des Kalenderjahres mit einer flach gehaltenen Hand von links unten nach rechts oben gleiten lässt.

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Übrigens war mein Klassenvorstand schockiert als er merkte, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Denn nun wusste er, woher ich meine ausgeprägte Gesichtsmimik hatte.

Und was sagt deine Körpersprache?